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Massenanfall von Verletzten (MANV) – Ablauf, Konzepte und Herausforderungen

13. Februar 2025 Uncategorized

Ein Massenanfall von Verletzten (MANV) stellt eine der größten Herausforderungen für Rettungsdienste, Feuerwehren und Katastrophenschutzeinheiten dar. Der tragische Vorfall heute in München zeigt, wie wichtig es ist, dass Einsatzkräfte auf solche Situationen vorbereitet sind. Doch was genau passiert bei einem MANV-Einsatz? Wie läuft die Versorgung der Patienten ab? Und welche Konzepte greifen, um das Chaos zu beherrschen?

Was ist ein MANV?

Der Begriff „Massenanfall von Verletzten“ bezeichnet eine Lage, in der die Anzahl der Verletzten die regulären Kapazitäten des Rettungsdienstes übersteigt. Dies kann durch Unfälle, Anschläge, Naturkatastrophen oder Brände ausgelöst werden. Ziel der Einsatzkräfte ist es, trotz der hohen Anzahl an Betroffenen eine schnelle, strukturierte und effiziente medizinische Versorgung sicherzustellen.

Die Phasen eines MANV-Einsatzes

  1. Erkundung und Lagemeldung: Die ersteintreffenden Kräfte verschaffen sich einen Überblick über das Ausmaß des Ereignisses und melden die Lage an die Leitstelle. Anhand dieser Informationen werden weitere Kräfte nachalarmiert.
  2. Errichtung einer Einsatzstruktur: Es werden Führungsstrukturen geschaffen, um den Einsatz zu koordinieren. Dazu gehören:
    • Einsatzleitung
    • Medizinischer Einsatzleiter (LNA)
    • Organisatorischer Leiter Rettungsdienst (OrgL)
    • Abschnittsleiter für verschiedene Bereiche (z. B. Sichtung, Behandlung, Transport)
  3. Sichtung der Patienten: Die Sichtung erfolgt nach einem standardisierten Verfahren (z. B. mSTaRT oder das SIEVE- bzw. Triage-System). Patienten werden nach Schwere ihrer Verletzungen in Kategorien eingeteilt:
    • Rot: Sofort behandlungsbedürftig (lebensbedrohlich verletzt)
    • Gelb: Schwer verletzt, aber stabil
    • Grün: Leicht verletzt
    • Schwarz: Keine Überlebenschance oder bereits verstorben
  4. Einrichtung von Behandlungsplätzen: Abhängig von der Lage werden Bereiche zur Erstversorgung eingerichtet. Hier erfolgt eine weitere medizinische Stabilisierung der Verletzten vor dem Transport in geeignete Krankenhäuser.
  5. Transport der Patienten: Der Transport erfolgt nach der Sichtungsklassifikation. Die Leitstelle koordiniert die Verteilung der Patienten auf verschiedene Krankenhäuser, um eine Überlastung einzelner Kliniken zu vermeiden.
  6. Nachbereitung und Dokumentation: Nach dem Einsatz wird die gesamte Lage dokumentiert und ausgewertet. Dies dient der Optimierung zukünftiger Einsätze.

Herausforderungen bei einem MANV

  • Koordination mehrerer Organisationen: Feuerwehr, Rettungsdienste, Polizei und Krankenhäuser müssen effektiv zusammenarbeiten.
  • Ressourcenmanagement: Personal, Fahrzeuge und Material müssen optimal genutzt werden.
  • Kommunikation: Eine klare Informationsweitergabe zwischen den Einsatzkräften ist essenziell.
  • Psychische Belastung: Sowohl für Betroffene als auch für Einsatzkräfte sind MANV-Lagen extrem belastend.

Fazit

Ein MANV ist eine komplexe Lage, die eine gut eingespielte Einsatzstruktur und eine enge Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten erfordert. Dank standardisierter Abläufe und regelmäßiger Übungen sind Rettungskräfte darauf vorbereitet, in kürzester Zeit Leben zu retten und eine bestmögliche Versorgung sicherzustellen. Der heutige Einsatz in München zeigt erneut, wie essenziell diese Konzepte für den Bevölkerungsschutz sind.

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